Daseinsvorsorge

LES 14-20

Projektträger:in Regio Leiblachtal 6914 Hohenweiler Webseite

22. März 2016
30. November 2019

Transnationale Daseinsvorsorge im Gesundheitsbereich durch innovative Kooperationen im Grenzgebiet Leiblachtal und Westallgäu.

Das Projekt hatte zum Ziel, innovative Lösungsansätze für die Gewinnung von Fachkräften im Versorgungs- und Präventionsbereich sowie für die allgemeine Gesunderhaltung der Arbeitnehmer*innen in der Region zu finden. Die Regio Leiblachtal beteiligte sich im Projekt in den Bereichen Demenznetzwerk, Fachkräftegewinnung und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Zur Bindung der Fachkräfte ist ein grenzüberschreitendes Kooperationsnetzwerk im Fachbereich entstanden, das bereits im Projekt selbstständig agierte.

Eine Pflegeplattform und ein Demenznetzwerk wurden eingeführt und vertieft. Im Leiblachtal wurden die Systempartner von Mohi, Krankenpflegeverein, Pflegeheime und Sozialsprengel intensiv einbezogen und haben die verschiedenen Aktivitäten begleitet. Das Knowhow der Pfarr-Caritas, der Leiblachtaler Lebenshilfe und der Expert*innen der Vorarlberger Pflegeorganisationen konnte aktiv genutzt werden. Ehrenamtliche Bürger*innen konnten in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenkoordinatorin des Leiblachtales bei verschiedenen Veranstaltungen (Märkte, Cafés usw.) für Vernetzungstreffen gewonnen werden.

Im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) wurde der Istzustand im Leiblachtal im grenzüberschreitenden Gesundheitsnetzwerk erfasst und Unternehmen zum Thema informiert. Als Vorreiter entwickelten die Gemeinden als Arbeitgeber ein modellhaftes transnationales BGM-Programm mit einer transnationalen BGM-Challenge 2019 aller Projektgemeinden.

Die Gemeinde Markt Scheidegg hatte im transnationalen Kooperationsprojekt die Rolle des leitenden Projektpartners und die Gesamtkoordination des Projektes. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Markt Oberstaufen sowie der Regio Leiblachtal mit den Nachbargemeinden Möggers, Eichenberg, Hohenweiler, Hörbranz und Lochau erfolgreich umgesetzt.

Aufgrund der demographischen Entwicklung und der Herausforderungen umwelt- und arbeitsplatzabhängiger gesundheitlicher Belastungen, die dies- und jenseits der Grenze gleich verlaufen, kommen in naher Zukunft auf die ländliche Region sehr große Herausforderungen im Gesundheits- und Vorsorgebereich zu. Diese könnten im Rahmen einer grenzübergreifenden Kooperation gelöst werden, denn in beiden Teilregionen gibt es Anbieter und innovative Lösungsansätze für die bestehenden Probleme und zugleich langjährige und gute Erfahrungen bezüglich transnationaler Projekte. Zugleich fehlen auf beiden Seiten Personalressourcen für die Umsetzung, es besteht ein Informations- Kooperations- und Aufklärungsdefizit sowie ein Fachkräftemangel in den angesprochenen Bereichen. Die Kleinanbieter, die gemeinsam das Konzept „Glutenfrei Scheidegg“ mit ihren Leistungen bedienen, werden derzeit noch zu wenig gestärkt, vermarktet und qualifiziert.

Sicherung von Fachkräften im Versorgungs- und Präventionsbereich (LES 2014-2020 Zielsetzung IV, Regionalentwicklung WAL-BB, S. 54, Abb. 17)
Gesunderhaltung der Arbeitnehmer und Fachkräfte in der Region (LES 2014-2020 Zielsetzung IV, Regionalentwicklung WAL-BB, S. 54, Abb. 17)
Altersgerechte medizinische Versorgung und Betreuung für Senioren und demenziell Erkrankte.(LES 2014-2020 Zielsetzung III, Regionalentwicklung WAL-BB 2014-2020, S. 54, Abb. 17)
Zielgerichtete Weiterentwicklung des gesundheitstouristischen Alleinstellungsmerkmals „Glutenfrei“ in Scheidegg mit Ausstrahlkraft für die gesamte touristische Region Westallgäu.(LES 2014-2020 Zielsetzung II, Regionalentwicklung WAL-BB, S. 54, Abb. 17)
Querschnittsziel Netzwerksarbeit: Sowohl in den Entwicklungszielen der Allgäu GmbH (Standortmarketing und Fachkräftesicherung), des Landkreis Lindau (Seniorenpolitisches Gesamtkonzept) als auch in der Strategie Allgäu 2020 (Netzwerk Regionalentwicklung Allgäu) sind die Inhalte der Arbeitspakete des Transnationalen Gesundheitsnetzwerks als maßgebliche Ziele benannt. LES-2014-2020 Zielsetzung Netzwerkarbeit, Regionalentwicklung WAL-BB, S. 48-52)
Dauerhafte Beschäftigung der Netzwerksmanager in der Lead-Gemeinde Scheidegg (Anteil 82%) ist vorgesehen. Für die Kostenentlastung ist eine langfristige Bindung von ko-finanzierenden Netzwerkspartnern wie Kliniken, Gesundheitsanbieter und Betriebe geplant.

1. Gewinnung und nachhaltige Bindung von Fachkräften durch gegenseitigen Austausch und Netzwerksarbeit zwischen den Kliniken:

  • Einführung eines standardisierten administrativen Verfahrens in der Akquise gut ausgebildeter Fachkräfte aus den ehemaligen Ostblockstaaten(Ungarn, Ukraine)
  • Nutzung der Potentiale von Zugewanderten in Pilotprojekten durch Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt der Reha-Kliniken als Praktikanten oder einfache Hilfskräfte mit dem Ziel einer Ausbildung in Mangelberufen wie Pflegefachkraft KinderpflegerIn, ErzieherIn, in enger Kooperation mit dem Landratsamt Lindau (Beispiel Prinzregent-Luitpold Klink, KJF, siehe Beispiel im Anhang)
  • Organisation eines umfassenden Angebots von Zusatzleistungen für neue Arbeitnehmer (Sprachkurse, Integrationsangebote, Kinderbetreuung, soziale Integration über Vereine) zur Arbeitsplatzbindung

2. Innovatives Demenznetzwerk:

  • Über das Thema Demenz und über Hilfen regelmäßig informieren, vor allem über den Gesundheitsatlas, als maßgebliche Informations- und Kommunikationsplattform für alle Betroffenen und Fachpersonen
  • Gesundheitskongress als Plattform nutzen - Fachreferenten einladen
  • Pressearbeit - Lesungen, Büchertische, Workshops organisieren - Bürgerinformationsabende - Tag der offenen Tür in Seniorenheimen organisieren
  • Austausch Betroffener, Helfer und Fachkräfte organisieren - Demenzhotline - betreuter Nachmittag für Betroffene - Angehörigenentlastungsangebote -Demenzgottesdienste - Theater- und Filmabend zum Thema
  • Ehrenamtliche Strukturen in der Demenzhilfe stärken
  • Gemeinsame Fortbildungsangebote organisieren -Schulungsmaßnahmen organisieren - Bevölkerung einbinden (öffentlichen Dienst, Bürgerservice der Gemeinden, Polizei, BusfahrerInnen usw. Dienstleister, Banken…, Ausbilder gewinnen
  • Akzeptanz dementiell Erkrankter erhöhen durch Aufklärung

3. Schaffung von Präventionsangeboten im Rahmen eines koordinierten betrieblichen Gesundheitsmanagements in Kooperation mit Firmen und Handwerksbetrieben:

  • Situationsanalyse in Scheidegg bereits erfolgt in 2007-2013 – weitere Erfassung in Vorarlberg  Das Angebot an Gesundheitsdienstleistern in der Region ist sehr umfangreich. Momentan haben diese Anbieter zwar Potential für eine betriebliche Gesundheitsförderung, jedoch Bedarf es hier einer Kooperation verschiedener Anbieter, um ein ganzheitliches Angebot zu schaffen. Die Situationsanalyse umfasst zum einen den momentanen Stand der Leistungserbringer in Bezug auf die betriebliche Prävention und zum anderen die aktuellen Tätigkeiten der untersuchten Firmen hinsichtlich der betrieblichen Gesundheitsförderung. Aktuell hat die Marktgemeinde Scheidegg zahlreiche verschiedene Gesundheitsanbieter u.a. fünf Rehakliniken, ein Diagnostik- und ein Therapiezentrum, Anbieter für Kur- und Heilbehandlung, Ernährungsberater und Heilpraktiker. Aufgrund des großen Angebots, wird hierfür eine Übersicht geschaffen, damit eine passende Kombination der Anbieter auf eine betriebliche Gesundheitsförderung abgestimmt werden kann.
  • Analyse von Arbeitsplatzbeschreibungen, in Scheidegg bereits erfolgt in 2007-2013 – weitere Erfassung in Vorarlberg und Übertragung der Daten aus Scheidegg notwendig: Bevor ein Präventionskonzept entwickelt werden kann, muss zuvor eine umfangreiche Analyse der Arbeitsplatzbeschreibung erfolgen. Hierbei handelt es sich um typische Tätigkeiten, die zu Belastungen für die Mitarbeiter führen können. Darunter fallen körperlich anstrengende Arbeiten, aber auch die Tätigkeiten im Büro.
  • Ermittlung gemeinsamer beruflicher Belastungen: Wenn in den Firmen die Arbeitsplatzbeschreibungen vorliegen, wird versucht ähnliche Tätigkeiten bzw. Belastungen zusammenzufassen. Somit kann das Präventionskonzept zielgruppenspezifisch aufgebaut werden. Das Ziel hierbei ist, dass typische Belastungen im Arbeitsalltag entwickelt werden, die auf andere Firmen übertragbar sind. Beispielsweise können lange sitzende Tätigkeiten sowohl im Büro als auch in der Produktion, als dieselbe körperliche Beanspruchung haben.
  • Entwicklung eines Präventionsportfolios auf Basis der gemeinsamen Belastungen: Mithilfe der Gesundheitsdienstleister in Scheidegg soll nun auf Basis der entwickelten Belastungen ein ganzheitliches Präventionsprogramm erstellt werden. Abhängig von der betrieblichen Belastung, werden die entsprechenden Leistungsanbieter in das Programm mit einbezogen. Das Präventionsportfolio wird mit ärztlicher Betreuung aufgebaut und beinhaltet insbesondere die Bewegung, Ausdauer und den Muskelaufbau. Daneben wird, je nach Bedarf, die Ernährung die psychologische Betreuung integriert.
  • Handlungsempfehlungen: In diesem Schritt sollen nun die zielgruppenspezifischen Handlungsempfehlungen für die Beispiel-Firmen entwickelt werden. Es wird aufgezeigt wie das Angebot des Präventionsportfolios in den Betrieb integriert werden kann. Des Weiteren wird eine Kostenanalyse aufgestellt, die für die das Präventionsangebot anfallen. In diesem Zusammenhang werden auch Finanzierungsmöglichkeiten für die Betriebe erarbeitet. Abhängig von der Leistung, wird das Angebot von dem Betrieb, den Krankenkassen und evtl. aus Fördermitteln finanziert.

4. Sicherung und zielgerichtete, intensive Unterstützung der Glutenfrei-Anbieter in Scheidegg und Verstärkung der Marketingmaßnahmen.

  • Qualifizierung der Kleingastgeber mit einem Glutenfrei Angebot
  • Unterstützung der Glutenfrei Gastwirte und Bäckereien
  • Umsetzung des Maskottchens „Zöli“ für Kinder eventuell mit Leader-Förderung
  • Schaffung einer Stelle „Zöliakie-Guide Scheidegg“ in der Kurverwaltung.
  • Schulungsangebote und Verstärkung der Kooperationen mit anderen Tourismusgemeinden mit einem Allergiefrei Angebot, Bekanntmachung des Glutenfrei-Angebots für Tagestouristen umliegender Gemeinden.
  • Verlängerung der Tourismus-Saison.

  1. Durch die aktive Einbindung der Mitarbeiter*innen im Pflege- und Betreuungsbereich konnte die Attraktivität des Berufs gesteigert werden und ein Beitrag zur Sicherung von Fachkräften im Versorgungs- und Präventionsbereich geleistet werden
  2. Durch ein gemeinsames Projekt mit den Projektpartner-Gemeinden für die Mitarbeiter*innen der Region konnte die Gesunderhaltung unterstützt werden
  3. Durch die Bildung einer Pflegeplattform und eines Demenznetzwerkes konnte sowohl für die Mitarbeiter*innen als auch für die Seniorinnen und Senioren und demenziell Erkrankte eine gute Versorgung weiterentwickelt werden.
Durch das Projekt konnten sich Fachinstitutionen aus den Bereichen Pflege und Gesundheit aus dem Leiblachtal und dem Allgäu miteinander austauschen und vernetzen.

Verbesserte Daseinsvorsorge im Gesundheitsbereich in der Grenzregion Leiblachtal-Westallgäu

20. Juli 2020

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