Auftakt Au
Begegnungsort und museale Darstellung der Gründungsgeschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister mit Auer Zunft und Auer Lehrgänge
Die Gemeinde Au weist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal auf: Von Au sind die maßgeblichen und allerersten Impulse ausgegangen, die in Folge internationale Karrieren unzähliger Barockbaumeister ermöglicht haben. Au kann somit für sich beanspruchen, von der Gründungsära der Barockbaumeister zu erzählen, die mit ihren rund 600 Kirchen und Klöstern heute als Fixbestand der europäischen Kultur- und Kunstgeschichte gelten. In Au wird nun in einem neuen Museum die Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister als zentraler Bestandteil der Ortsgeschichte dauerhaft präsentiert.
Trotz des für die Region hohen identitätsstiftenden Faktors wurde das Thema Barockbaumeister bis dato noch an keinem Ort der Region aufgearbeitet, präsentiert oder wissenschaftlich untersucht. Mit dem denkmalgeschützten Kurathus inmitten des Ortsteils Rehmen ergab sich die einmalige Gelegenheit, diese Gründungsgeschichte in einem Gebäude mit direkten Beziehungen zu den Barockbaumeistern zu präsentieren. Unterstützt durch einen kommunalen Aktivierungsprozess ist ein musealer Begegnungsort entstanden. Dieser wird durch den Trägerverein akkurat und seine Mitglieder betrieben und in der Bevölkerung breit unterstützt.
Neben der historischen Gewichtung war und ist es ein erklärtes Anliegen des Projekts, auch die Gegenwartsrelevanz der Thematik aufzugreifen. Dies betrifft vor allem das handwerkliche und gestalterische Know-how in der Region sowie Fragen der Ausbildung, der Lehrlings- bzw. Menschenbildung und der Zunft – im Damals, im Heute und im Morgen. Das Barockbaumeister Museum in Au schlägt eine sinnstiftende Brücke zwischen Zeiten, Menschen und Produkten.
Damit generiert dieser Ort großes Potential, sich auch als überregional wahrgenommenes Besucher- und Begegnungszentrum zu profilieren. Au will mit diesem Projekt die Chance nutzen, örtliche, regionale und international wirksame Impulse zu setzen.
Bereits vor 15 Jahren hat es eine Projektinitiative gegeben, die damals das gesamte Kuratiehaus zu einem Zentrum der Bregenzerwälder Barockbaumeister machen wollte. Dies ließ sich aus diversen Gründen damals nicht verwirklichen. Ehrenamtliche Akteur*innen setzen nun eine neue Initiative in der deklarierten Absicht, das kulturell bedeutende und Identität stiftende Thema Barockbaumeister und Auer Lehrgänge aufzugreifen. Das gesamte Kuratiehaus soll durch einen singulären Nutzungsmix eine deutliche kommunale Belebung bewirken.
Eine intensive Auseinandersetzung mit den nun anstehenden Umsetzungsfragen wurde bereits mit Erstellung eines von der Pfarre Au beauftragten „Orientierungskonzepts für die museale Nutzung im Kuratiehaus Rehmen“ ermöglicht (vgl. dazu Literaturhinweis). Darin wird der Projektinitiative bescheinigt, dass Au für ein Schließen der bisherigen kultur- und sozialhistorischen Lücke in der Region prädestiniert ist und das Potential hat, ein Identität stiftender Ort zu werden. Die Diözese stellt dem Trägerverein die Räume im Erdgeschoß des Kuratiehauses Rehmen 40 bis 60 Jahre lang kostenlos zur Verfügung, da dieser Verein die Kosten für die Errichtung der musealen Einrichtung übernimmt. Der Trägerverein selbst finanziert sich zu Beginn überwiegend aus öffentlichen Mitteln (vor allem durch die Gemeinde, Sponsoren und Mitglieder). Eine unverbindliche Interessensbekundung seitens der Gemeinde Bezau, das Thema der Barockbaumeister ebenfalls aufgreifen zu wollen, hat Au veranlasst, im Zuge seiner Konzeption einen regen Austausch mit Bezau zu pflegen und über die in Au bereits weit fortgeschrittenen Entwicklungen zu informieren. Grundsätzlich steht der Trägerverein in Au einer etwaigen Ergänzung dieses umfassenden Themas in Bezau jedenfalls offen und kooperationsbereit gegenüber.
In Au ist bereits eine Konzeptbasis samt motivierten Akteur*innen vorhanden, die das Projekt dauerhaft tragfähig machen können. Darüber hinaus wurden bereits zahlreiche regionale Gesprächskontakte zum Bregenzerwald Archiv, der Regio Bregenzerwald, dem Werkraum, zu diversen Museen im Land und auch grenzüberschreitend (St. Gallen zum Beispiel) geknüpft.
In Au herrscht gegenwärtig eine motivierte Aufbruchsstimmung, die dem Projekt enorme Schubkraft verleihen kann.
Au hat sich zum Ziel gesetzt, Verantwortung für das örtliche und regionale Kulturerbe engagiert und wertschätzend wahrzunehmen. Das bedeutet, die Identität stiftende Thematik aufzugreifen, zu präsentieren und dafür zu sensibilisieren, wie das Damals das Heute prägt und wie dieses „Wissen der Hände“ in innovativer Form weitervermittelt werden kann.
Durch das Aufgreifen und Weiterentwickeln dieser zentralen regionalen Thematik soll nicht nur das Handwerk eine gesteigerte Wertschätzung und Aufwertung erfahren. Mit dieser historischen Thematik, ihren Kontinuitäten und ihren Parallelen zur Gegenwart soll auch die örtliche Handwerkszunft gestärkt und mit ihren Kompetenzen bereits bei der baulichen Umsetzung stark involviert werden.
Neben der Gestaltung und Ausrichtung der musealen Einrichtung will das Museumsprojekt insbesondere auf die kommunale Aktivierung großes Augenmerk legen, um das Projekt im kollektiven Kulturverständnis dauerhaft zu verankern. Im Zuge einer beteiligungsorientierten Prozessentwicklung soll ein motiviertes Museumsteam aktiviert werden. Parallel dazu sollen Mitglieder für einen Trägerverein gewonnen werden, der von der Auer Zunft, einem Fachbeirat, dem Bregenzerwald Archiv sowie weiteren Institutionen und einem Freundeskreis flankierend beraten, gestützt und gefördert wird. Wenngleich eine museale Einrichtung in Au ganz besonders die Menschen in der eigenen Gemeinde als primäre Zielgruppe im Fokus hat, können parallel dazu auch alle Bregenzerwälder*innen als wichtige Zielgruppe gesehen werden. Zudem dokumentiert dieses Museum den historischen Beginn der Vorarlberger Barockbaukunst und sollte damit für Kulturinteressierte aus dem ganzen Land und darüber hinaus eine beachtliche Relevanz haben. Nicht zuletzt die Bewohner*innen jener Orte, an denen die Auer Barockbaumeister gewirkt und oftmals deren Wahrzeichen erschaffen haben, können sich in Au auf historische Spurensuche begeben.
Die angestrebte Wirkung zielt darauf ab, das lebendige Erbe der Barockbaumeister und auch deren intentionale Weiterentwicklung in der heutigen Zeit sichtbar, nachvollziehbar und erlebbar zu machen.
Das Projekt beinhaltet zwei Arbeitspakete, die sich mit dem Museum bzw. der musealen Einrichtung und der Feinausarbeitung der Museumsinhalte sowie einem begleitenden kommunalen Aktivierungsprozess befassen.
Der Präsentationsort in Au soll nicht nur das historische Wissen zur Ära der Barockbaumeister präsentieren und vermitteln. Mit Hilfe eines vorgelagerten Aktivierungsprozesses soll dieser Präsentationsort bereits mit Eröffnung ein lebendiger Begegnungsraum sein, an dem die Zunft und weitere Interessierte gemeinsam und dauerhaft zu gegenwartsrelevanten Themen (z.B. Lehrlings- bzw. Menschenbildung usw.) arbeiten.
Der Verein akkurat hatte und hat sich zum Ziel gesetzt, Verantwortung für das örtliche und regionale Kulturerbe engagiert und wertschätzend wahrzunehmen. Das bedeutet, die Identität stiftende Thematik aufzugreifen, zu präsentieren und dafür zu sensibilisieren, wie das Damals das Heute prägt, und wie dieses „Wissen der Hände“ in innovativer Form weitervermittelt werden kann.
Durch das Aufgreifen dieser zentralen und regionalen Thematik sollte nicht nur das Handwerk eine gesteigerte Wertschätzung und Aufwertung erfahren. Mit dieser historischen Thematik, ihren Kontinuitäten und ihren Parallelen zur Gegenwart sollte auch die örtliche Handwerkerzunft gestärkt und mit ihren Kompetenzen bereits bei der baulichen Umsetzung stark involviert werden.
Dieses Ziel wurde mit der Unterstützung der ortsansässigen Handwerksbetriebe sowie des Handwerkerzunftvereins erreicht. In vielen konstruktiven Besprechungen und zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden verschiedene Gewerke und Arbeitsgänge abgeklärt und umgesetzt. Entstanden ist eine besucherfreundliche Ausstattung in vier räumlichen Teilbereichen mit anregenden, anschaulichen und relevanten Inhalten. Die Türen des Museums sind an sechs Tagen in der Woche geöffnet und mit fünf angebotenen Führungen pro Woche werden die Inhalte einem breiten Publikum präsentiert.
Neben der Gestaltung und Ausrichtung der musealen Einrichtung, legten die Verantwortlichen großes Augenmerk auf die kommunale Aktivierung. Um das Projekt im kollektiven Kulturverständnis des Bregenzerwaldes dauerhaft zu verankern, war dies ein sehr wichtiger Schritt, der auch in Zukunft nicht außer Acht gelassen werden darf. Im Zuge einer beteiligungsorientierten Prozessentwicklung wurden verschiedene Teams, u.a. ein motiviertes Museumsteam gebildet. Parallel dazu wuchs die Mitgliederzahl des Trägervereins stetig an und zählt im Februar 2022 stolze 165 Mitglieder.
Das Barockbaumeister Museum in Au hat ganz besonders die Menschen im Bregenzerwald als Zielgruppe im Fokus. Zudem dokumentiert dieses Museum den historischen Beginn der Vorarlberger Barockbaukunst und hat damit für Kulturinteressierte aus dem ganzen Land sowie dem benachbarten Ausland und darüber hinaus eine beachtliche Relevanz. Nicht zuletzt die Bewohner*innen jener Orte, an denen die Auer Barockbaumeister gewirkt und oftmals deren Wahrzeichen erschaffen haben, können sich in Au auf historische Spurensuche begeben.
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