Gaschurn2020
Durch einen Beteiligungsprozess soll eine Fußgängerzone bzw. ein Shared Space geschaffen und so die Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessert werden.
Aufbauend auf dem Leitbild Zemma-Wachsa, dem räumlichen Entwicklungskonzept, dem innerörtlichen Fußwegekonzept und Entwicklungsplänen der Bergbahnen wurden für Gaschurn Ideen zur Umsetzung im Zentrumsbereich entwickelt. In einem Beteiligungsprozess erarbeiteten 260 Personen (davon 80 SchülerInnen aus Volks- und Mittelschule) im Zukunftsladen, im Zukunftscafé und in Focusgruppen ein Gesamtkonzept für die Umsetzung der „Begegnungszone Gaschurn 2020“. Das Hauptziel war es, das Ortszentrum zu beleben und zu attraktivieren, indem ein Begegnungsraum mittels Fußgängerzone oder Shared Space Bereich geschaffen wird. Das Planungsbüro Stadt-Land moderierte den Prozess. Fachplaner erarbeiteten im Anschluss ein Konzept, welches die Gemeindevertretung am 22.06.2017 in einem Grundsatzbeschluss zur Umsetzung beschlossen hat.
Die Gemeinde Gaschurn hat sich die letzten Jahre intensiv mit der Zielsetzung bis hin zur Erlassung eines gesamtüberarbeiteten Flächenwidmungsplans auseinandergesetzt.
Als Grundlagen stehen zur Verfügung:
- Leitbild Zemma-Wachsa
- Räumliches Entwicklungskonzept
- Flächenwidmungsplan
- Innerörtliches Fußwegekonzept
- Spielraumkonzept
- Ergebnisse der Raumentwicklung Montafon (Bahnverlängerung, Montafon AG ÖPNV)
- Fahrradabstellplatzanalyse des Energieinstituts Vorarlberg
- Hausarbeit Martin Netzer im Rahmen des Hochschullehrgangs Standort- und Regionalmanagement
Das Zentrum von Gaschurn ist relativ attraktiv, hat jedoch noch einige Verbesserungspotentiale. Gaschurn verfügt über eine Umfahrungsstraße, die den Ortskern grundsätzlich entlastet. Die notwendigen Haltestellen der Buslinie, von denen der Ortskern gut zugänglich ist, sind eingerichtet. Trotzdem konnte man sich bisher nicht dazu durchringen, eine Fußgängerzone oder einen Shared Space zu schaffen. Die Voraussetzungen für die Einrichtung solcher Zonen sind geradezu ideal, bedürfen jedoch einer breit getragenen, durchdachten und fachlich fundierten Konzeptionierung. Der Zentrumsbereich umfasst im Besonderen das Kirchdorfzentrum, die denkmalgeschützte Tanzlaube, verschiedene Geschäfte und Betriebe bis hin zu Kindergarten und Schule. Die Parkplatzsituation, die Zugänglichkeit zum Ortskern aber auch die Nutzung von leerstehenden Geschäfts- und Büromöglichkeiten stellen eine ganz spezielle Herausforderung dar. Ob auch eine Tiefgaragenlösung oder ähnliche Ansätze gefunden und auch finanziert werden können, soll im Rahmen dieses Projekts geklärt werden.
Ziele
Die Gemeinde Gaschurn hat sich im Projekt das Ziel gesetzt im Rahmen eines breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozesses unter fachkundiger Moderation bzw. Projektbegleitung und zu gegebener Zeit auch unter Zuhilfenahme diverser Fachplanungsbüros (Raumplaner, Architekten, Verkehrsplaner,…) die „Begegnungszone Gaschurn 2020“ im Sinne aller Systempartner (mindestens 120 Personen) zu entwickeln. Das Projektgebiet (Ortszentrum) umfasst ca. 35.000 m². Folgende Kernziele werden verfolgt:
- Durch die Schaffung einer barrierefreien Fußgängerzone bzw. eines Shared Space im Ortskern, wird den Menschen ein qualitativ hochwertiger öffentlicher Raum zur Verfügung gestellt. Beide Straßen, die Dorfstraße als auch die Schulstraße sind Gemeindestraßen und daher problemlos in eine Fußgängerzone oder einen Shared Space umwandelbar.
- Das kürzlich erarbeitete Spielraumkonzept wird in diesem Projekt berücksichtigt. Kinder und Schüler als auch Nutzer des öffentlichen Spielplatzes sollen sich jedoch zusätzlich aktiv in dieses Projekt einbringen können und Berücksichtigung finden.
- Durch die Sperrung des Ortskerns für den MIV – (Ausnahme Waren Anlieferung bzw. ÖPNV) oder die Schaffung eines Shared Space wird die Aufenthaltsqualität und Attraktivität des Ortskerns wesentlich verbessert.
- Derzeit leerstehende Objekte und Flächen werden nachhaltig genutzt.
Im Beteiligungsprozess werden die Vorstellungen der Bevölkerung in Pläne umgewandelt. Die Gesamtheit des vorhandenen Wissens soll genutzt werden, um ein besseres Ergebnis zu erzielen und Authentizität zu garantieren.
Wirkung
Durch die breite Beteiligung sollen neue Kooperationen entstehen aber auch Ideen von Kunden und Nutzern ausgesprochen, weiterentwickelt und neue Chancen eines Begegnungsraumes (Fußgängerzone bzw. Shared Space) im Ortszentrum entwickelt werden. Neue Arbeitsplätze zum Beispiel durch Co-Working Möglichkeiten in den Räumlichkeiten des alten SPAR-Marktes oder durch die Schaffung von Büroräumlichkeiten im Dachgeschoss des Gemeindeamts entstehen. Ein qualitativ hochwertiges und attraktives Café, ein Geschäft mit regionalen Produkten, etc. und vieles andere mehr können angesiedelt werden. Dies soll die hohe Lebens- und Wohnqualität aber auch der schützenswerte Ortskern Gaschurns erhalten als auch die Aufenthaltsqualität im Ortskern verbessern. Der öffentliche Spielplatz, der derzeit nicht genutzte Jugendraum aber auch der Michelisaal (Veranstaltungssaal der Pfarre) bis hin zu Turnhalle der Schule, des noch im Rohbau befindlichen, früher als Veranstaltungssaals geplanten, Raumes unterhalb des Platzes des Kirchdorfzentrums als auch des Kirchplatzes sollen zum Ort der Begegnung und des Verweilens für Einheimische und Gäste werden. Dadurch soll zum Beispiel die Tanzlaube präsent und attraktiver in Szene gesetzt und deren Nutzung in die heutige Zeit transformiert werden.
Im Projekt sollen betroffenen Grundeigentümer, Bewohner des Zentrums aber auch die ganze Bevölkerung inkl. der Kinder, Schüler und Jugendlichen Gewerbetreibenden, Interessierte, Projektentwickler bis hin zur Silvretta Montafon (Schiliftbetreiberin) und sollen im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses (mindestens 120 Personen) im Frühjahr 2016 das Gaschurn und hier im Speziellen das Ortszentrum in Hinblick auf die Aufenthaltsqualität weiterentwickeln. Das Zentrum Gaschurns soll zu einer Fußgängerzone bzw. einem Shared Space werden. Die Gemeindevertretung hat im November 2015 den Perimeter für das Projekt „Begegnungszone Gaschurn 2020“ festgelegt.
Der Erhalt des Ortskerns mit Kirche und Tanzlaube sowie Aspekte der Mobilität (Fußgängerzone, Haltestellen, Busanbindung etc.) bis hin zu möglichen Nutzungskonflikten (Tourismus-Kindergarten-Schule-Nachtlokale,…) sollen eingehend behandelt werden. Das frühere SPAR-Geschäft oder der Schulsaal wird als transparente „Zukunftswerkstatt“ genutzt. Hier werden sich die verschiedenen Arbeitsgruppen mit ihren Themen befassen. Die Ergebnisse sind dann vor Ort und für alle untertags zugänglich. Das Büro, welches das Projekt begleitet, bereitet die Ergebnisse für die nächsten Schritte auf und fasst sie entsprechend zusammen. Pläne werden erst dann erstellt, wenn klar ist, was die Mitglieder der Arbeitsgruppen tatsächlich möchten. Die „Zukunftswerkstatt“ soll nach Möglichkeit innerhalb einer Woche abgeschlossen werden. Bereits im Juni 2016 sollen die ersten Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit präsentiert und diskutiert werden.
Während des Sommers werden Details oder noch offene Fragen geklärt, und das endgültige Zukunftsbild „Begegnungszone Gaschurn 2020“ Ende 2016 präsentiert. Hierfür wird mit kompetenter fachlicher Unterstützung (Moderation bzw. Projektbegleitung und Fachplanung sind hier strikt zu trennen!) dargestellt, wie sich Gaschurn bis ins Jahr 2020 entwickeln wird. Das Projekt wird dann mit einem offiziellen Beschluss zur Umsetzung durch die Gemeindevertretung abgeschlossen.
- Im Juni 2016 wurde mit breiter Beteiligung der gesamten Bevölkerung, der Volksschule sowie der Mittelschule der „Zukunftsladen“ im „alten Spar“ durchgeführt. Dabei ging es darum, die Chancen und Potentiale herauszuarbeiten und mutige Ideen zu entwickeln, die auch umgesetzt werden.
- Bereits im November 2016 wurde aus dem „alten Spar“ ein neuer MPREIS.
- Im Februar 2017 fand ein Workshop von Fachplanern und der Steuerungsgruppe statt, bei dem alle Eckpunkte und der Zeitplan diskutiert und festgesetzt wurden.
- Im Mai 2017 wurden die Ergebnisse der Fachplaner beim Zukunftscafé der interessierten Bevölkerung vorgestellt.
- Im Juni 2017 fällte die Gemeindevertretung einen Grundsatzbeschluss zur Umsetzung des erarbeiteten Konzeptes.
- Durch die breite Beteiligung wurden Ideen von KundInnen und NutzerInnen ausgesprochen, neue Geschäfte sind entstanden. Die neuen Chancen eines Begegnungsraumes (Shared Space) im Ortszentrum wurden weiterentwickelt und in ein konkretes Konzept gepackt. Neue Arbeitsplätze sind mit der Ansiedlung des MPREIS entstanden. Nach wie vor ist geplant, in Büroräumlichkeiten im Dachgeschoss des Gemeindeamts weitere Arbeitsplätze zu schaffen.
- Planungen für die Ansiedlung neuer Geschäfte bzw. Cafés werden nach Umsetzung des Shared Space weiter vorangetrieben. Diese sollen die hohe Lebens- und Wohnqualität aber auch den schützenswerten Ortskern Gaschurns erhalten und die Aufenthaltsqualität im Ortskern verbessern.
- Der Jugendraum wird seit Mitte Mai 2017 durch die offene Jugendarbeit Montafon (oJAM) mitbetreut und wieder zurück ins Leben gerufen. Im Arzthaus in Gaschurn wird der bis dato ungenutzte Vortragssaal derzeit umgebaut und im Herbst als neues „Kinderwerkstättli“ eröffnet.
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