Gauertal
Alp- und Maisäßkultur als Wechselspiel von Mensch und Natur erlebbar machen
Die Kulturlandschaft im Gauertal ist ein herausragendes Beispiel für die Montafoner Alp- und Maisäßwirtschaft. Allerdings stellt der zunehmende Strukturwandel eine Gefahr für diese Kulturlandschaft dar und das Wissen über die Bearbeitung von Alpen und Maisäßen geht immer mehr verloren. Zudem führt die unklare Wegführung des stark frequentierten Wanderwegnetzes dazu, dass die alpwirtschaftlichen Flächen beeinträchtigt werden. Eine klare Wegführung und bewusstseinsbildende Maßnahmen schienen daher notwendig.
Das Wanderwegnetz der Gauertaler Sonnenseite wird touristisch äußerst stark frequentiert. Durch die unklare Wegführung kommt es hier zu einer maßgeblichen Beeinträchtigung der alpwirtschaftlichen Flächen. Die Kulturlandschaft in diesem Tal ist ein herausragendes Beispiel für die Montafoner Alp- und Maisäßwirtschaft, doch durch die mangelhafte Wegführung wird diese in immer größerem Ausmaß geschädigt. Darüber hinaus fehlen adäquate Informationsangebote, welche die Bedeutung der Kulturlandschaft wirksam vermitteln und Möglichkeiten zu deren Erhalt bzw. nachhaltigen Weiterentwicklung aufzeigen können.
Der in den letzten Jahrzehnten stattgefundene komplexe Strukturwandel im Montafon und hier besonders in der Landwirtschaft und die daraus entstandenen soziokulturellen, ökonomischen und ökologischen Veränderungen, stellen eine Gefahr für die durch alte Kulturtechniken geschaffene, erhaltene und gepflegte Kulturlandschaft dar. Mit ihr geht auch das Wissen über die Bearbeitung von Alpen und Maisäßen verloren. Im Gauertal bestanden trotz der exemplarischen Vorgaben zu diesem speziellen Thema bis zum Projektstart noch keinerlei Vermittlungsangebote, welche in der Lage wären, die tiefgreifende historische und gegenwärtige Bedeutung der lokalen Alp- und Maisäßkultur nachhaltig zu vermitteln.
Zunächst war das Ziel des Projekts, eine Besucherlenkung durch gezielte Wegführung und Wegsanierungsarbeiten zu ermöglichen, welche durch die Erstellung eines Leitfadens über das Projekt hinaus wirksam und hilfreich sein sollte. Zudem sollten als Vermittlungsangebot Themenwanderrouten entstehen, auf welchen Touristen und Einheimische die lokale Alp- und Maisäßkultur durch ein erlebnisorientiertes Informationsangebot kennen lernen und ihre Landschaftswahrnehmung schulen konnten. Weitere Bestandteile sollten künstlerische Vermittlungsmethoden, Broschüren, die digitale Vermittlung sowie Alpführungen und Alperlebnistage sein. Für die lebensnahe Vermittlung der alten Kulturtechnik des Sennens wurden in einem eigenständigen Projekt Baumaßnahmen an der Alpe Latschätz durchgeführt, um diese fürs Schausennen zugänglich zu machen.
Die Gauertaler AlpKulTour ist ein voller Erfolg: Es fand eine Komplettsanierung der Hauptrouten des Wanderwegenetzes statt und die WandererInnen bleiben seitdem auf den gut begehbaren Wegen, sodass eine Erholung der Alpflächen möglich ist. Die Erfahrungen aus der Wegsanierung werden in einen landesweiten Leitfaden eingearbeitet. Für die Vermittlung der Alp- und Maisäßkultur sind auf einem Themenwanderweg 13 Stationen mit elf Skulpturen aus Holz realisiert worden. Kostenlos erhältliche Broschüren informieren Einheimische und BesucherInnen. Zur digitalen Vermittlung wurden QR-Codes eingesetzt. Zudem wurde die Domain www.alpkultour.at eingerichtet. In Kooperation mit dem Wanderführerverein Bergaktiv machen ausgebildete WanderführerInnen „Käsewanderungen“.