Juppenbörse

Kleinprojekt LES 14-20

Projektträger:in iNTRACHT 6863 Egg

24. Januar 2023
30. Juni 2023

Belebung der Bregenzerwälder Tracht und Weitervermittlung von Altbeständen.

Der Verein iNTRACHT hatte sich zum Ziel gesetzt, die Bregenzerwälder Tracht "Juppe" als wertvolles Kulturgut in ihrer einzigartigen Vielfalt zu erhalten. Zu diesem Zweck veranstaltete iNTRACHT am 13. Mai 2023 eine Juppenbörse im Frauenmuseum in Hittisau, das "Juppô Märtle". Neben der Vermittlung der Juppenteile sollte das Projekt auch zur Bewusstseinsbildung und zu einer Steigerung der Wertschätzung der traditionellen Tracht des Bregenzerwaldes beitragen.

Für das "Juppô Märtle" erstellte das Projektteam einen Erhebungsbogen „Ich biete an“, um zu ermitteln, wie viele ältere Juppenteile abzugeben wären. Die Anbietenden konnten dann ihre Ware drei Wochen vor der Veranstaltung bei den Annahmestellen in der Region (1 x Mittelwald, 1 x Vorderwald) abgeben. Die Juppenteile wurden registriert, gesichtet und von einer fachkundigen Jury (Vorstand iNTRACHT inkl. Kunsthandwerkerinnen) geschätzt. Die Juppen bzw. die Juppenteile mit den individuellen Stickereien und Knüpfereien oder auch Goldschmiedearbeiten (Gürtelschnallen) wurden darüber hinaus fotografisch dokumentiert, um die Muster und Ausführungen der kunsthandwerklichen Tätigkeiten zu erfassen. Die zum Verkauf stehenden Waren wurden im Frauenmuseum in Hittisau themenmäßig präsentiert und konnten von den Besucherinnen und Besuchern erworben werden. Bis dato nicht mehr getragene Juppen und Altbestände an Zubehör von der Großmutter konnten so einem neuen „Leben“ zugeführt werden.

Im Bregenzerwald wird Identität unter anderem mit der regionalen Tracht ausgedrückt. Diese Kultur zwischen Bewahren und Innovation gilt es zu unterstützen. Der Verein iNTRACHT hat sich zum Ziel gesetzt, das wertvolle Kulturgut „Bregenzerwälder Tracht“ in seiner einzigartigen Vielfalt zu fördern und zu erhalten. Im Jahr 2021 wurde diese Frauentracht der Wälderinnen ins Verzeichnis der nationalen immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen. Das ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern v.a. ein Auftrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Juppe. Der Verein iNTRACHT arbeitet dazu eng mit der Juppenwerkstatt und dem Heimatpflegeverein Bregenzerwald zusammen.

In den letzten Jahren ist ein Generationswechsel unter den Trachtenträgerinnen erkennbar und die Anfragen häufen sich, wo gebrauchtes Juppenzubehör abgegeben bzw. weitervermittelt werden kann. Es gibt hier einen großen Bedarf bei der Vermittlung, denn viele Frauen sind auf der Suche nach Trachtenteilen, um eine Juppe zu erwerben bzw. ihre Ausstattung zu erweitern.

Die Grundausstattung einer Juppe fängt bei fünf Teilen an und kann sich auf bis über 20 Teile erstrecken. Für eine komplette Neuanschaffung beläuft sich die Investition zwischen 4.000 bis über 10.000 Euro. Diese Art Kleidung kommt nicht „von der Stange“, sondern wird in reiner Handarbeit von Kunsthandwerker*innen erzeugt und maßangefertigt.

  • Altbestände sichern, damit sie erhalten bleiben
  • wertvolles und brauchbares Trachtenzubehör wird durch die Weitergabe erhalten, weitergegeben und wieder genutzt
  • Ergänzung der Juppen-Ausstattung mit Überbekleidung, Kopfbedeckungen usw.
  • Erhaltung und Weiterverwendung des UNESCO immateriellen Kulturgutes
  • Die kunsthandwerklichen Arbeiten bewahren
  • Motivation zum vermehrten Tragen der Bregenzerwälder Tracht
  • Dokumentation der Juppen und des Juppenzubehörs für Interessierte, insbesondere Kunsthandwerker*innen
  • Bewusstsein steigern für die Bedeutung der Juppe als Identitätssymbol des Bregenzerwaldes

Zur Umsetzung der Juppenbörse wurde ein Arbeitskreis für die Organisation, Konzeption und Abwicklung gebildet. Es wurde ein Registrierungskonzept erstellt und ein Erhebungsbogen ausgearbeitet. Anhand dessen wurde erfasst, was über die Juppenbörse angeboten werden kann. Die Waren wurden drei Wochen vor der Börse an zwei offiziellen und drei inoffiziellen Abgabetagen gesammelt, gesichtet und registriert. Ziel des Projektteams war eine transparente und nachvollziehbare Bewertung der Ware und Einschätzung des Verkaufspreises durch eine fachkundige Jury. Dafür entwickelte das Team ein eigenes Kategorie-System:

  • A: sehr gut erhalten, neuwertig
  • B: gut erhalten
  • C: gebraucht
  • D: teilweise brauchbar
  • E: B´sundrigs

Die Besucherinnen und Besucher des Marktes schätzten die Transparenz der Abwicklung, was neben einer verbesserten Bekanntheit des Vereins Wertschätzung und Vertrauen geschaffen hat.

Die speziellen Juppenteile samt Details (Stickereien, Knüpfereien…) wurden vor dem Markt fotografisch dokumentiert. Die Fotos wurden an Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker weitergegeben. An den Fotos Interessierte können sich beim Verein iNTRACHT melden.  

Der Verein iNTRACHT generierte durch die verkauften Juppen und Juppenteile keine Einnahmen. Der Erlös durch den Verkauf der Teile ging 1:1 an die Verkäuferinnen und Verkäufer.

  • Wertvolles und brauchbares Trachtenzubehör konnte durch die Vermittlung erhalten, weitergegeben und wieder genutzt werden
  • Ergänzung von bestehenden Juppen-Ausstattungen mit gebrauchten Trachtenteilen wie z.B. Überbekleidung, Kopfbedeckungen
  • Wertschätzung, Erhaltung und Weiterverwendung des Kulturgutes Juppe sowie Steigerung des Bewusstseins für die Bedeutung der Juppe als Identitätssymbol des Bregenzerwaldes
  • Die kunsthandwerklichen Arbeitstechniken und die Mustervielfalt wurden fotografisch dokumentiert. Die Dokumentation der Juppen und des Juppenzubehörs trug zur Sicherung und zum Erhalt des Wissens um die Tracht bei
  • Motivation und Freude zum vermehrten Tragen der Bregenzerwälder Tracht in mehreren Generationen (Kind, Mutter, Oma) sowie Steigerung der Wertschätzung
  • Umgesetzte Juppenbörse im Mai 2023 mit enormen Besucher- und Käuferinteresse (ca. 300 Besucher*innen, ca. 450 Teile standen zum Verkauf)
  • Erfolgreiche Bewerbung des Juppô-Märtles über lokale Printmedien, Social Media und Mitgliederpost
Rund 450 Trachtenteile fanden beim "Juppô-Märtle" neue Besitzer*innen.

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