Muntafunerisch

                                    
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                                    © Foto: Stand Montafon Das Symposium zum Montafoner Dialekt stieß auf großes Interesse.

Muntafunerisch

LES 14-20

Projektträger
Stand Montafon

6780 Schruns

Website

2. Juli 2021
30. Juni 2024

Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen, Erstellung einer digitalen Dialekt-Datenbank, Bewusstseinsbildung und vielfältige Vermittlungsangebote sowie Veranstaltungen zum Thema Montafoner Mundart.

Bereits 2017 wurde der Montafoner Dialekt von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Der Montafoner Dialekt ist Teil der alemannisch-schwäbischen Dialektlandschaft. Er verbindet rätoromanische Wörter sowie walserische Laute mit den dominierenden niederalemannischen Elementen. Eine Besonderheit ist die Beibehaltung vieler sogenannter Reliktwörter, wie Mara, Heem oder etschas.

Der Montafoner Dialekt ist ein zentrales Element für die regionale Identität. Er wird heute noch gepflegt, aber auch weiterentwickelt. Anderseits verschwinden zahlreiche Begriffe aus dem allgemeinen Sprachgebrauch. Die historisch-kulturelle Besonderheit des Dialekts birgt Potential für die regionale Identifikation, aber auch für die touristische Nutzung.

Das Projekt "Muntafunerisch – Montafoner Mundart" hatte sich deshalb das Ziel gesetzt, ein stärkeres Bewusstsein für den Montafoner Dialekt zu schaffen, sich vertieft mit der regionaltypischen Mundart auseinanderzusetzen, diese zu dokumentieren und schließlich die Sprach-Tradition zu pflegen.

Hierfür wurde die Online-Dialektdatenbank www.muntafunerisch.at entwickelt und bis dato mit über 5000 Wörtern und Phrasen bestückt. Teil der Datenaufbereitung war auch die Digitalisierung themenbezogener Medien, die ebenfalls auf der Plattform präsentiert werden.

Zur Vermittlung gehörte ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. An insgesamt 26 Veranstaltungen – von der Lesung zum Sprachspaziergang über den Poetry-Slam bis hin zu einem Fachsymposium – konnten der Montafoner Dialekt, seine Geschichte und seine Eigenheiten einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Ferner wurde ein neues Ausstellungselement in Form einer Hörstation in den Montafoner Museen präsentiert.

Neben sprachwissenschaftlichen Fachbeiträgen konnte zudem auch ein reich illustriertes Kinderbuch mit Texten im Montafoner Dialekt verfasst und allen Volksschulkindern geschenkt werden.

Der Montafoner Dialekt ist ein zentrales Element für die regionale Identität der Bevölkerung der Talschaft Montafon. Aufgrund der besonderen Siedlungsgeschichte der Region unterscheidet sich die Mundart des Montafons deutlich von den übrigen Dialekten Vorarlbergs und Österreichs, denn der Wortschatz weist besonders viele romanische Reliktwörter auf. So sind bis heute die meisten Montafoner Orts- und Flurnamen romanischer Herkunft und zahlreiche andere Mundart-Ausdrücke werden außerhalb des Tales nicht verstanden. Zudem war auch die Zuwanderung der Walser im Spätmittelalter von Bedeutung für die Entwicklung der regionalen Sprache, sodass sich mehrere Sprachschichten überlagert haben, was in dieser Form im Grenzraum zwischen den Sprachgebieten Alemannisch, Rätoromanisch und Bajuwarisch einzigartig ist.

Obwohl es sich beim Montafon um eine ausgesprochene Tourismusregion handelt, verwendet ein großer Teil der ansässigen Bevölkerung nach wie vor regelmäßig die Mundart. Sowohl in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit sowie auch bei öffentlichen Anlässen wird der Montafoner Dialekt gepflegt und dadurch von Generation zu Generation weitergegeben. Insbesondere in den neuen sozialen Medien zeigt sich, dass auch die jüngere Generation in der Montafoner Mundart kommuniziert und diese entsprechend adaptiert und weiterentwickelt. Auf der anderen Seite verschwinden immer wieder traditionelle Begriffe – insbesondere aus dem Bereich der Landwirtschaft – aus dem allgemeinen Sprachgebrauch.

Auf Initiative des Standes Montafon sowie des Heimatschutzvereins Montafon wurde der Montafoner Dialekt 2017 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Voraussetzung dafür war eine erste Dokumentation der Eigenart dieser Mundart und die Durchführung von einzelnen Veranstaltungen (Lesungen) im Rahmen des landesweiten Festivals MundartMAI. Insbesondere das von Manfred Dönz herausgegebene Buch „Muntafuner Wärter, Spröch und Spröchli“ (Montafoner Schriftenreihe 4) bildete dafür eine wesentliche Basis. Trotz des Titels UNESCO Kulturerbe für den Montafoner Dialekt wurde das Potenzial dieses Themas bisher zu wenig genutzt.

Das Projekt “Muntafunerisch - Montafoner Mundart” soll Bewusstsein für den Montafoner Dialekt schaffen und so beitragen, diese Tradition zu erhalten, zu praktizieren und weiterzuentwickeln.

Durch das Projekt “Muntafunerisch - Montafoner Mundart” wird auf den regionaltypischen Dialekt aufmerksam gemacht und diese Sprach-Tradition gepflegt. Durch die Miteinbeziehung der Montafoner:innen in die Befüllung der Datenbank können sich alle Interessierten aktiv in das Projekt einbringen. Die verschiedenen Vermittlungsformate sollen möglichst viele Personen erreichen und auf das Thema aufmerksam machen bzw. ein Bewusstsein dafür schaffen.

 

Zu Beginn des Projektes werden die wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema Montafoner Mundart erarbeitet. Die bereits bestehenden Dokumentationen in Archiven und in der Literatur werden gesichtet und in die Datensammlung aufgenommen. Aus dieser Datengrundlage wird eine digitale Datenbank erstellt, in der mindestens 2.500 Montafoner Dialektbegriffe abrufbar sind.

Schließlich soll auch die Bevölkerung in das Projekt eingebunden werden und Neueinträge durch die Montafoner:innen möglich gemacht werden. Diese Beiträge werden wissenschaftlich überprüft und zur Ergänzung in die Online-Datenbank hochgeladen.

Des Weiteren sollen ergänzend zu den geschriebenen Begriffen auch Audiofiles abrufbar sein, in denen die korrekte Aussprache dokumentiert und nachvollziehbar gemacht wird.

In einem abschließenden Schritt soll auch Literatur als Volltext in Ergänzung zur Datenbank online gestellt werden.

Über mehrere Veranstaltungsformate wird auf das Projekt und das Thema “Montafoner Mundart” aufmerksam gemacht. Dabei handelt es sich um Lesungen, Poetry-Slam, Musikveranstaltungen und Sprach-Spaziergänge.

Ausstellungselemente werden für die vier Montafoner Museen zum Thema “Montafoner Mundart” konzipiert und als Teil der Dauerausstellung eingerichtet.

Es wird zum Thema “Montafoner Mundart” eine Publikation erstellt. Darin enthalten sind die wissenschaftliche Beschreibung und Analyse des Montafoner Dialekts von verschiedenen Fachpersonen. Begleitend dazu soll auch ein wissenschaftliches Symposium durchgeführt werden.

Durch das Projekt „Muntafunerisch – Montafoner Mundart“ wurde auf den Dialekt aufmerksam gemacht und das Bewusstsein für die regionaltypische Sprache geschärft. Ein Hauptaugenmerk lag auf der aktiven Miteinbeziehung der Montafoner:innen. Dies wurde dank innovativer Veranstaltungs- und Vermittlungsformate oder der Möglichkeit der Mitwirkung bei der Befüllung der Dialektdatenbank in die Tat umgesetzt.

Resultate:

  • Eine digitale Datenbank zum Thema “Montafoner Mundart” ist erstellt und mit über 5000 Mundart-Ausdrücken befüllt. Interessierte Personen haben laufend die Möglichkeit, diese Datenbank zu ergänzen. Ferner finden sich auf der Plattform mannigfaltige themenbezogene Medieninhalte und weiterführende Informationen.
  • Das Online-Repository stellt eine wissenschaftlich fundierte Dokumentation des Montafoner Dialekts dar und ermöglicht es jedem Interessierten, sich intensiv mit der regionalen Sprache auseinanderzusetzen.
  • Über verschiedene innovative Vermittlungs- und Veranstaltungsformate wurde Bewusstsein für die Montafoner Mundart geschaffen.
  • Über ein Ausstellungsmodul in den vier Montafoner Museen bleibt das Wissen zur Montafoner Mundart langfristig erhalten und zugänglich.
  • Ein Kinderbuch und sprachwissenschaftliche Fachbeiträge wurden erstellt.
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