Naherholung

LES 14-20

Projektträger
Gemeinde Alberschwende

6861 Alberschwende

Website

6. Mai 2016
31. Dezember 2019

Entwicklung eines nachhaltigen Naherholungsgebietes in Nähe des Ballungsraums unteres Rheintal in einem Gemeindeübergreifenden Konzept samt Klärung zur Finanzierung

Moderne Freizeitgestaltung, Bewegungssport und Erholung durch Ruhefindung sind raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse. Der Druck auf die dem Ballungsraum nahegelegenen ländlichen Gebiete wie das Brüggele-Bödele (naturlandschaftlich attraktives Gebiet) steigt. Des Weiteren stand die Gemeinde Alberschwende wegen der Erneuerung von Naherholungs-Infrastruktur (Sessellift) vor großen Herausforderungen und sah es somit als richtigen Zeitpunkt, über die nachhaltige Erschließung des Naherholungsgebiets Brüggele-Bödele unter Berücksichtigung der interkommunalen Zusammenarbeit nachzudenken.

Im Projekt wurden Entscheidungsunterlagen für Investitionen in die nachhaltige Erschließung des Gebietes mit Wirkung auf die Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft erarbeitet. Um die Wirkung der Maßnahmen bewerten zu können, war eine fachliche Auseinandersetzung mit der Ökosystemleistung (ÖSL) des Gebietes erforderlich. Demonstrativ wurden beispielhafte Maßnahmen umgesetzt und die Ausschreibung für eine Beratung alternativer Mobilitätskonzepte wurde erarbeitet.

Zur Erarbeitung wurde vom Projektträger ein Lenkungsausschuss, bestehend aus Verantwortlichen der Gemeinde, eingerichtet und die einzelnen Themen wurden fachlich und mit öffentlicher Beteiligung bearbeitet. Die Bearbeitung erfolgte im Zeitraum von Oktober 2016 bis Ende 2019. Für die Koordination und fachliche Begleitung wurden die Firma Telesis Entwicklungs- und Management GmbH beauftragt. In einzelnen Fachbereichen wurden das Energieinstitut Vorarlberg und die Firma Rosinak und Partner mit einbezogen.

Die Diskussion um Begleitmaßnahmen zur Gestaltung eines Naherholungsgebietes und die Umsetzung einzelner Vorschläge ermöglichte eine wertvolle Auseinandersetzung für eine nachhaltige Gestaltung des Naherholungsgebietes mit Akteur*innen aus der Bevölkerung.

Moderne Freizeitgestaltung, Bewegungssport und Erholung durch Ruhefindung stellen sich als zunehmend raumfordernde, landschaftsintensive Bedürfnisse heraus. Die Erholung fordert sowohl Distanz zum Siedlungs-, Verkehr- und Gewerberaum und gleichzeitig Anbindung an dieselben. Der Nutzungsdruck, ausgehend vom Ballungsgebiet auf den ländlichen Raum steigt.

Das Gebiet Brüggele-Bödele ist ein naturlandschaftlich attraktives Gebiet. Die Gemeinde Alberschwende steht vor großen Entscheidungen zur Erneuerung der Naherholungs-Infrastruktur. Im Sinne der Ökosystemleistung des Gebietes geht es um die Nutzung des Gebietes durch den Menschen mit gleichzeitiger Sicherung (Steigerung) des Erholungswertes. Eine nachhaltige verkehrstechnische Einbindung spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein neuralgischer Punkt neben der Finanzierung und der verkehrstechnischen Einbindung ist die Frage, ob ausschließlich die weniger begüterten Gemeinden des ländlichen Raums für die Infrastruktur Erholungssuchender aus dem Ballungsraum verantwortlich sind, oder ob es Möglichkeiten der interkommunalen Beteiligung (wie bei Sportstätten) gibt?  Die Notwendigkeit eines interkommunalen Ansatzes wurde aus der Problemstellung heraus in den LES2020 der Regio-V verankert.

Die Gemeinde Alberschwende hat zur Umsetzung des Projektes ein Arbeitsteam gebildet und beabsichtigt im Rahmen des LEADER-Projektes einen interkommunalen Planungsprozess auszuführen und Fachexpert*innen mit einzubeziehen.

Projektziel ist die Schaffung von Entscheidungsunterlagen für Investitionen in die nachhaltige Erschließung eines Naherholungsgebietes mit Wirkung auf die Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft. Das Projekt soll die Auseinandersetzung mit der Ökosystemleistung unter Berücksichtigung neuer Mobilitätkonzepte fördern und zur Steigerung der Lebensqualität in der Region beitragen. Die erarbeiteten Ergebnisse bewirken eine höhere Sicherheit für Investitionen in die Naherholung und ermöglichen eine intensivere Auseinandersetzung in der Bevölkerung für die Entwicklung eines qualitativen Erholungsgebietes.

Gegenstand des Projektes ist die ausführliche Konzeption, Planung und Finanzierung zur besseren Erschließung eines interkommunalen Naherholungsgebietes. Die Machbarkeitsprüfung erfolgt mit Beteiligung umliegender Gemeinden und Fachorganisationen und beinhaltet die Akzeptanz der Bevölkerung. Die Machbarkeitsprüfung behandelt die organisatorischen, rechtlichen und technischen Fragestellungen und die Klärung zur Finanzierung. Es geht um die Prüfung der Machbarkeit zur Umsetzung von Konzepten.

Zusammenfassung

Das Projekt ermöglichte die aktive Auseinandersetzung mit der Ökosystemleistung und mit einer aktiven Gestaltung eines Naherholungsgebietes. Es gab Anstoß zur Planung von Mobilitätsmaßnahmen.

  • 13 Lenkungsausschusssitzungen, Beratung und Planung (6-8 Personen)
  • 30 verschiedene Personen waren in der Ausarbeitung von Konzepten, Ideen beteiligt
  • 140 Personen nahmen an den öffentlichen Veranstaltungen und Workshops teil
  • 28 Fachleute nahmen an den zwei Workshops mit Begehung zum Thema Ökosystemleistung teil 

Anlässlich der Eröffnung der Pilotinitiativen „Musikwanderweg“ und „Kunst und Landschaft“ wurde ein größerer Personenkreis erreicht und für das Thema sensibilisiert.

 

Projektanpassung: Das Projekt hatte die Absicht, das Thema Naherholung unabhängig vom „Liftprojekt“ (Erneuerung eines Sessellifts) zu beleuchten. Im Zuge der Projektabwicklung wurde klar, dass das Seilbahnvorhaben die Gestaltung des Naherholungsgebietes maßgeblich beeinflusst. Mit Rücksicht auf den parallel geführten Planungsprozess entschied sich das Lenkungsgremium in Abstimmung mit den Programmverantwortlichen für eine Projektanpassung. Diese wurde beantragt und im Nov.2018 bewilligt. Anmerkung: Gegen Projektende wurde klar, dass die diskutierte Großinvestition nicht realisiert werden kann. Ungeachtet dessen konnten beispielgebende Aktionen (landschaftsgestalterische Maßnahmen) umgesetzt und fachliche Grundlagen (Bewertungsmodell nach der Ökosystemleistung und Konzept für die örtliche Mobilitätsplanung) geschaffen und Konzepte für die Mobilitätsplanung angelegt werden.

 

Ergebnis ÖSL-KVP-Tool

Mit der Bearbeitung und Diskussion um die Ökosystemleistung (ÖSL) ist ein Online-Tool bzw. Indikatoren-Set entstanden: ein weitreichendes Instrumentarium für die Begleitung von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen. Das sogenannte KVP-Tool verwendet ein Indikatoren-Set, das am Naherholungsbeispiel Brüggele-Bödele entstanden ist. Das Ergebnis dient als Werkzeug und Vorzeigebeispiel für die Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen in Naherholungsgebieten. Damit wurde ein nachhaltiges Instrumentarium für die Planung und laufende Evaluierung geschaffen. Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen aus den Nachbargemeinden, Fachabteilungen des Landes und Fachorganisationen wurden in unterschiedlichen Formaten in den Entwicklungsprozess eingebunden.

 

Beispiele für Gestaltungsmaßnahmen von Naherholungsgebieten

Mit der Mobilisierung von Akteur*innen zur Umsetzung von Gestaltungsmaßnahmen im Naherholungsgebiet ist es gelungen, nicht nur Akteur*innen zu gewinnen, sondern auch Ideen umzusetzen und damit zu demonstrieren, wie ein Naherholungsgebiet qualitativ durch öffentliche Beteiligung gestaltet werden kann.

 

Konzept und Vorgehensplan zur Erarbeitung von Mobilitätskonzepten

Mit der Erarbeitung einer Leistungsbeschreibung für die Ausschreibung zur Entwicklung alternativer Mobilitätskonzepte konnte ein Anfang für einen wichtigen Planungsprozess gesetzt werden. Zentrales Thema für die Naherholung ist das Management des Individualverkehrs (Parkplatz) und die Mobilisierung in Richtung ÖPNV.

Ein Musikwanderweg mit zehn Klangstationen ist rund um den Brüggelekopf im Rahmen des Projekts entstanden. Foto: Antonia Sohm

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