Nordic
Mobilisierung der nordischen Bewegungssportarten im LEADER-Gebiet
Auf Initiative der Talschaften Bregenzerwald und Montafon, des Vorarlberger Skiverbandes sowie weiterer Experten ist im Jahr 2008 eine Studie zum nordischen Skisport in Vorarlberg entstanden. Ergebnis der Studie war, dass beide Talschaften prädestiniert für die nordischen Sportarten sind. Daher entstand das allseitige Interesse, ein gezielt auf Jugendliche abgestimmtes Aktionsprogramm und damit einhergehende Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung der nordischen Sportarten im Bregenzerwald und Montafon umzusetzen. Dabei ging es nicht nur um Winter-, sondern auch um Sommerangebote, wie z.B. eine Mattenschanze für das Skisprungtraining, Nordic Walking, Inlineskating. Im Projekt wurden daher zwei wesentliche Schwerpunkte verfolgt.
Erstens, die Machbarkeitsprüfung zur Errichtung der Skisprunganlagen im Montafon und Bregenzerwald sowie der Biathlonanlagen, beinhaltet einerseits die Aufbereitung der Entscheidungsunterlagen für die Investitionstätigkeit und andererseits die Ausarbeitung des Programms für die Mobilisierung für die nordischen Sportarten, sowohl Sommer als auch Winter und die Organisation und Ausführung von Pilotveranstaltungen für Schüler und Jugendliche
Im Zeitraum von Jänner 2008 bis Mai 2008 ist auf Initiative der Talschaften Bregenzerwald und Montafon unter Mitwirkung des Vorarlberger Skiverbandes (VSV) eine Studie, den nordischen Skisport in Vorarlberg betreffend, entstanden. Die Ausarbeitung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Sportreferat des Landes Vorarlberg, mit Vertretern der Talschaften Montafon und Bregenzerwald, mit Sachverständigen des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) und der Universität Innsbruck bzw. mit dem Präsidium und den Trainern des Vorarlberger Skiverbandes (VSV). Die Studie brachte als Ergebnis hervor, dass sowohl das Montafon als auch der Bregenzerwald aufgrund deren touristischer Infrastruktur deren geografischer sowie topographischer Lage und der Beherbergungsinfrastruktur prädestiniert für die in unseren Nachbarländer boomenden nordischen Sportarten sind. Von Seiten der politischen Entscheidungsträger, den betreffenden Gemeinden und Ortsvereinen wurde bereits ein starkes Interesse bekundet. Ein Expertenkonsortium bestehen aus Mag. Toni Innauer (Nordischer Direktor im ÖSV), Univ.-Prof. Mag. Dr. Werner Nachbauer (Dekan für Psychologie und Sportwissenschaft an der Uni Innsbruck), Norbert Baier (Technischer Direktor des Biathlon-Weltverbandes), Rolf Amann (Präsident des VSV), Martin Kessler (Sportreferat Vorarlberg) und Verantwortliche aus den Regionen kam zu dem Ergebnis, dass mittels eines gezielt auf Jugendliche abgestimmten Aktionsprogramms und damit einhergehenden Infrastrukturmaßnahmen die nordischen Sportarten betreffend (Winter: Langlaufen, Biathlon, Skisprung, nordische Kombination; Sommer: Nordic walking, Inline Skating, Mattenspringen) ein für Vorarlberg geeignetes und starkes Instrument zur Förderung der Jugend in den betroffenen Regionen gefunden ist. Es stellte sich heraus, dass dabei eine Gesamtstrategie zur Umsetzung erforderlich ist. Aus diesem Grund haben sich das Land Vorarlberg, der VSV und die Regionen Bregenzerwald bzw. Montafon entschlossen, das im LEADER-Projekt „Nordic“ erarbeitete Programm als Basis für weitere Maßnahmen heranzuziehen. Aus dieser Studie sind vier einzeln abgrenzbare Schwerpunkte abzuleiten, wobei Punkt 1 das LEADER-Programm betrifft:
1. Mobilisierung und Förderung der Jugend bzw. Intensivierung des Vereinslebens zwecks Erhalt ebendiesem in den Talschafts- sowie Ortsvereinen Bregenzerwald und Montafon, Steigerung der Lebensqualität für Familien durch auf diese zugeschnittene Sommer- wie Winterveranstaltungen, Förderung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den Wintersportvereinen.
Die Mobilisierungsmaßnahmen entsprechen den lokalen Entwicklungsstrategien und sollen im Rahmen der ländlichen Entwicklung LEADER zur Förderung beantragt werden.
2. Qualitativ verschiedene Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrwarte, Trainer sowie Pädagogen auf dem nordischen Sektor, Schaffung von Strukturen um die nordischen Sportarten im Rahmen von Neigungsgruppen oder Unterstützungsleistungen von „Bewegung und Sport“ gezielt in die Schulen tragen zu können. Errichtung von Nachwuchsschanzen zur Trainingszwecken.
Die Ausbildung soll im Rahmen des Sportservice Vorarlberg erfolgen.
3. Errichtung innovativer Infrastruktur zwecks Erreichung neuer Touristenschichten im speziellen von Biathloneinrichtungen für den sehr stark wachsenden Markt an Biathleten. Ausbau bzw. Revitalisierung bestehender Loipenanlagen.
Der Bau der Biathlon-Anlagen bzw. der Ausbau des Loipennetzes soll aufgrund des Gästeschwerpunktes aus EFRE-Mitteln in der Finanzierung unterstützt werden.
4. Anhebung der Attraktivität des gesamten Landes durch die Errichtung von einer Normalschanze. Neben der Möglichkeit Großveranstaltungen durchzuführen eröffnet diese dem Tourismus neue Chancen.
Bei der Machbarkeitsprüfung für die Investition in Skisprungtrainingsanlagen und Biathlon war das Ziel, Experten an den „Tisch“ zu bringen und die Anforderungen an solche Anlagen passend für Vorarlberg zu definieren. Sportwissenschaftler und erfahrene Spitzensportler wie Toni Innauer waren bereit, sich im Team der Experten einzubringen. Im Folgenden war es die Aufgabe, sämtliche Informationen, die für eine Investition notwendig sind, einzuholen, Vergleichswerte anderer Standorte zu ermitteln und die Kalkulationsgrundlagen für die Entscheidung zu schaffen sowie Gespräche zur Finanzierung vorzubereiten und Daten bereitzustellen.
Zur breiten Mobilisierung für die nordischen Sportarten mussten die Sportvereine miteinbezogen und die bisher brachliegenden nordischen Sportarten revitalisiert werden. Das erweiterte sportliche Angebot sollte zudem ein Mehr an Kinder- und Jugendfreundlichkeit in den Dörfern schaffen. Insgesamt sollten die gesundheitsförderlichen nordischen Sportarten wieder einen höheren Stellenwert einnehmen und das gemeindeübergreifende Vereinsleben entwickelt werden. All diese Ziele sollten auf Basis zweier Programme realisiert werden: erstens ein Mobilisierungsprogramm durch die Schaffung von finanziellen Anreizen für Vereine zur Förderung des Angebots an Kursen; zweitens sollte ein Impulsprogramm durch verschiedene Veranstaltungen, z.B. einen Biathlon-Tag, durchgeführt werden. Zudem sollten notwendige Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden.
Für die Umsetzung der Skisprung und Biathlonanlagen konnten nach intensiven Arbeitsrunden mit Experten, Baufachleuten und Trainern Entscheidungsgrundlagen für Sommer- und Winterschanzentrainingsanlage in Schruns-Tschagguns und in Bezau erarbeitet werden. Diesbezügliche Studien wurden im Rahmen des Projektes durchgeführt und Kostenschätzungen von Fachleuten ausgeführt. Es wurde ein Betriebskonzept und dessen erforderliche Kostenstruktur erarbeitet und zu den Entscheidungsgrundlagen aufbereitet. Die Ergebnisse dieses Projektes sind nun in Tschagguns weitum sichtbar, es handelt sich um die wohl modernste Trainingsanlage im Alpenraum.
Im Rahmen des Projektes zur Mobilisierung wurde für Schulen ein Materialpool für die Trainingsausrüstung angeschafft. Somit konnte eine große Hürde genommen werden, sodass das Schnuppern mit den Nordischen Sportarten die Eltern der Kinder nicht zu stark finanziell belastet. Für die Kinder und Jugendlichen konnten in Kooperation mit Schulen im Bregenzerwald und im Montafon Aktionen ausgearbeitet und eine Reihe von Veranstaltungen und Trainings ausgeführt werden. Ergebnis ist eine aktive „Nordische Szene“.
Viele im Rahmen des Projekts gestarteten Veranstaltungen erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit: So die „LOIPI-Veranstaltungen“ (Langlaufwettkämpfe für Kinder) und Langlauf-Openings in Sulzberg.