Sammeln-Sichten
Sammeln und Sichten, eine Sammlungsstrategie der Region Walgau zur Stärkung ihrer Identität
Die Entwicklung einer gemeinsamen regionalen Identität ist ein Kernanliegen der Regio im Walgau. Eine Möglichkeit zur Identitätsfindung ist das Wissen um die gemeinsame Geschichte. Dabei geht es nicht nur um das Sammeln von Objekten, sondern insbesondere um die Beziehung zwischen Mensch und Objekt und die damit verbundene Geschichte, welche zusammen als Erinnerungsträger einer Region fungieren. Im Rahmen des Regionalentwicklungsprozesses Walgau wurde 2010 der Verein Kulturgütersammlung Walgau gegründet. Der Themenschwerpunkt „Sichten“ des vorarlberg museum im Jahr 2013 bot für den jungen Verein die Chance, in Abstimmung mit dem vorarlberg museum seine historischen Wurzeln zu festigen und sinnstiftende Sammlungsstrategien zu entwickeln.
Ein authentischer Zugang zur Identitätsfindung bildet das Wissen um die gemeinsame Geschichte, denn diese bildet die Wurzel der Regionalität, sie nährt das Verständnis für das Gemeinsame im jeweiligen Kulturkreis. Im Rahmen des Regionalentwicklungsprozesses Walgau wurde am 7. Dezember 2010 der Verein Kulturgütersammlung Walgau von Sammlern und Kulturschaffenden aus der Region in Zusammenarbeit mit dem Büro für Regionalentwicklung Im Walgau gegründet und in zahlreichen Sitzungen ein vorläufiges Konzept zur Errichtung einer Kulturgütersammlung entwickelt.
Wie in anderen Gebieten auch, gibt es im Walgau eine Reihe von kommunalen, aber auch privaten Sammlungen von Antiquarien und Artefakten der Neuzeit. Mit dem Generationenwechsel verbunden, gehen die dazugehörenden Bedeutungen verloren. Dabei liegt die Betonung auf Bedeutung. Mit der Bedeutung verbunden ist die Beziehung, die Geschichte einzelner Menschen und ihres Schaffens in der Region. Es geht daher nicht nur um die Sammlung alter Gegenstände allein, den Bau von Museen oder Lagerhallen zur Deponierung von Gegenständen, es geht im Wesentlichen auch um die Beziehung zwischen Mensch und Objekt und die damit verbundene Geschichte, die zusammen Erinnerungsträger einer Region sein können. Um die Identität einer Region zu stärken, ist es von großem Nutzen, diese kulturell-historischen Wurzeln zu festigen und Geschichten aus der Region bekannt zu machen. Vor diesem Hintergrund ist ein Konzept entstanden, dass in Abstimmung mit dem vorarlberg museum als innovativer und pilothafter Ansatz einer Region gesehen wird.
Übergeordnetes Ziel des Projekts war es, die regionale Identität der Bevölkerung im Walgau durch die Aufarbeitung der gemeinsamen Kulturgeschichte zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, war es wichtig, die Museen, Ausstellungsorte und Sammlungen im Walgau bekannt zu machen. Des Weiteren sollte eine Plattform für einen gemein- samen, professionellen Auftritt der Kulturinitiati ven und Sammler geschaffen werden. BürgerInnen aus der Region Walgau sollten dazu mobilisiert werden, sich mit Kulturgütern auseinanderzusetzen. Hier sollte auch eine eigens konzipierte Veranstaltungsreihe einen Beitrag leisten.
Erstmals wurden die Sammler in der Region vernetzt. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein Artenne erfolgte eine umfassende Fotodokumentation von 17 Sammlungen in der Region Walgau. Die verschiedenen Ausstellungen und Aussteller wurden in Form von Video und Zeitzeugenberichten dokumentiert und dem Archiv des vorarlberg museums übergeben und in der gemeinsamen Ausstellung „Walgau sammelt“ zur Verfügung gestellt. Mit der Veranstaltungsreihe 2013/2014 konnten viele Bürger erreicht und auf das Kulturgut der Region aufmerksam gemacht werden. Mit Unterstützung eines Expertengremiums konnte das Projekt für die Region Sammelstrategien entwickeln und so einen Grundstein für die regionale Kulturgütersammlung legen. Die Strategie umfasste auch die digitale Archivierung der Objekte und Schulung der Akteure im landesweiten Mbox System.